Ein riesiger Schritt in Richtung Gesundheit.


Weihnachten 2022. Vier Jahre ist es jetzt her, dass ich die Feiertage im Krankenhaus verbringen musste. Vier Jahre ist es her, dass meine Liebsten mich nicht einmal berühren durften und vier Jahre ist es her, dass die Ärzte mir sagten, dass eine sehr anstrengende Zeit vor mir liegen würde.
Vier Jahre später bin ich jetzt so weit, einen riesigen Schritt in meiner Behandlung zu machen. Vier Jahre später erlange ich ein weiteres Stück an Lebensqualität zurück.

Ein letztes Mal schoben die Schwestern gemeinsam mit der behandelnden Ärztin mein Krankenhausbett in den Behandlungsraum der Endoskopie. Die Schwestern suchten alle nötigen Utensilien zusammen und wuselten durch den Raum, bevor alles an dem Platz war, wo es hingehörte. Sauerstoff wurde mir zugeführt und ich spürte, wie die Dosis Propofol langsam in meine Venen gespritzt wurde und meine Augen schwerer wurden, bis ich schließlich einschlief.
Am 14. Dezember habe ich meine letzte Knochenmarkpunktion hinter mich gebracht. Endlich.

Ein aller letztes Mal wurde mein Knochenmark kontrolliert – was für ein surrealer Gedanke. Nie wieder morgens vor der Punktion nichts essen dürfen. Nie wieder zwei Stunden liegen müssen, damit auch ja keine Kopfschmerzen entstehen und vor allem nie wieder Rückenschmerzen an den folgenden Tagen danach. Ein schöner Gedanke all diese Dinge nie wieder erleben zu müssen.

Aber was bedeutet das jetzt für mich? Wie geht es jetzt weiter?
Ich bin an dem Punkt der Behandlung angekommen, an dem es nicht mehr nötig ist mein Knochenmark zu kontrollieren. Es reicht aus, mein Blut zu Kontrollieren und dies auch nur noch in einem Rhythmus von 3 Monaten. WAS FÜR EIN SURREALER GEDANKE. Reicht das denn überhaupt? Bin ich schon so weit?

Natürlich müssen die Ergebnisse abgewartet werden, aber die Ärztin war absolut optimistisch. „Dann kann der Port ja jetzt auch raus – Sollen wir direkt einen Termin für die OP machen? Wenn der nicht mehr gebraucht wird, soll der auch so schnell wie möglich raus.“
Alles geht jetzt so wahnsinnig schnell. Ein schönes Gefühl, weil alles plötzlich wieder so „normal“ wird, aber irgendwie ist es auch ein wenig beängstigend. Die Zuversicht der Ärzte gibt mir Sicherheit und auch der Gedanke daran, dass das Blut auch immer wieder kontrolliert wird, macht mich zuversichtlich.

Ein riesiger Schritt in Richtung Normalität. Ein wahnsinnig großer Schritt mich nicht mehr zu fühlen, wie ein kranker Mensch. Keine Punktionen mehr, ich kann es immer noch nicht fassen.

Weihnachten 2022. Vier Jahre ist es her, dass ich die Diagnose Leukämie erhalten habe. Wenn ich über die letzten 4 Jahre nachdenke, bin ich immer wieder verwundert, was ich alles geschafft habe und ich bin absolut stolz auf den Menschen, der ich jetzt bin. Vier Jahre ist es her, dass mein Leben auf den Kopf gestellt wurde und heute, 4 Jahre später, habe ich einen riesigen Schritt in Richtung Gesundheit gemacht, einen riesigen Schritt, den ich noch gar nicht so wirklich fassen kann.

Ich denke an alle Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden, wie ich vor 4 Jahren. Ich denke an alle Menschen, die isoliert von ihrer Familie sind und ich denke an die Menschen, die vor einer schweren Zeit stehen. Ich weiß es ist schwer, aber es ist ein Weihnachtsfest von noch so vielen wunderschönen, die noch vor euch liegen!

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